Am 24. Januar 2012 trafen sich AnwohnerInnen, Planer, Nutzer und politisch Verantwortliche um über die Zukunft des Spiel- und Bolzplatzes in der Anzengruberstraße zu diskutieren. Dieser wird in diesem Jahr auf Veranlassung des Quartiersmanagements und aus Mitteln des Programms „Soziale Stadt“ umgebaut.
Bereits im Vorfeld wurden Gespräche geführt und erste Ideen gesammelt. Die Erfahrung mit dem bisherigen Zustand des Platzes wurde je nach Perspektive positiver oder negativer eingeschätzt. Nachbarn haben andere Bedürfnisse als spielende Kinder und Jugendliche und diese wiederum haben andere Bedürfnisse als Mütter mit Kleinkindern.
Ziel dieses Abends war es, diese Interessen zu koordinieren, zu gewichten und die daraus resultierenden Vorschläge auf ihre Realisierbarkeit hin zu überprüfen. Die Ergebnisse des Abends werden in die konkreten Planungen des Landschaftsarchitekturbüros einfließen und dann erneut diskutiert werden.
Bezirksbaustadtrat Thomas Blesing kam in seiner Begrüßungsrede gleich zum entscheidenden Punkt: „Dieser Spielplatz wird nicht geschlossen, dieser Spiel- und Bolzplatz wird erhalten.“ Einigen Spezialwünschen erteilte Blesing aber vorauseilend eine Absage, so kämen neue Zäune, echter Rasen oder eine aufwendige Beleuchtung aus Kostengründen nicht in Frage.
Es folgte eine Anwohnerversammlung bester Neuköllner Art: Ein bisschen laut, stellenweise kontrovers und am Ende doch tolerant anderen Meinungen gegenüber.
Drei Gruppen kristallisierten sich heraus: Eltern kleiner Kinder (bis 6 Jahre), die etwas älteren Kinder und Jugendlichen sowie die direkten Nachbarn des Spielplatzes.
Die Nachbarn beklagten vor allem den Lärm und die Vermüllung des Platzes, immer wieder flögen Gegenstände über die Zäune. Die Eltern der kleineren Kinder kritisierten, dass es wenig geschützte Bereiche gebe und dass der Alkoholkonsum am Rand des Platzes eine Gefährdung für die Kinder darstelle. Die älteren Kinder und Jugendlichen wollten vor allem eins, dass nämlich der Bolzplatz erhalten werde.
Am Bolzplatz entzündete sich die eigentliche Diskussion des Abends: Ein Vorschlag war: der Bolzplatz solle zugunsten des Spielplatzes weichen, auf der anderen Seite der Sonnenallee gäbe es Ersatzflächen. Vertreter des Grünflächenamtes schränkten ein, dass dies wesentlich teurer käme, als eine Lösung in der Anzengruberstraße. Dort könnte, so ein anderer Vorschlag, der Bolzplatz halbiert und die Spielfläche um 90 Grad gedreht werden. Die anwesenden BetreuerInnen und Kids der Street Players widersprachen, denn ein kleinerer Platz verbaue die Möglichkeiten, Turniere zu spielen und dies, wo sich der Platz gerade in der „Champions Neukölln“-Liga etabliert habe.
Einigkeit herrschte weitgehend über den Vorschlag, die Bereiche für kleinere und mittlere Kinder zu tauschen. Anstatt die Kleinkinder im vorderen Straßenbereich spielen zu lassen, sollte dies eher hinten passieren, wo weniger Gefährdungspotenzial bestehe. Davon hätten auch die Nachbarn etwas: Kleinkinder machen weniger Lärm als größere und im Moment wird deren Lärm sogar noch von den umliegenden Häusern verstärkt.
Über die nun folgenden konkreteren Planungen werden wir Sie weiterhin auf unserer Webseite und in der nächsten Ausgabe des Ganghofers auf dem Laufenden halten.
