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Selbst gemacht schmeckt’s am besten!

Spaghetti mit Tomatensauce

von Michael Zambrano, "Promenadenmischung", Quartiersmanagement Schillerpromenade

Drei- bis viermal in der Woche kommen sie zum Kochen hierher: die Kleineren, die etwas Älteren, und einige von ihnen sogar mehrmals. Was auf den Teller kommt, das entscheiden sie selbst. Die Ideen dazu kommen von ihnen.
Einer macht Karate, der andere spielt Fußball, zwei machen Musik und einer tanzt wie Michael Jackson; es gibt sehr spannende und vielfältige Hobbies in dieser Gruppe. Aber eines mögen sie alle: Spaghetti mit Tomatensauce.
Pünktlich kurz vor zehn läuft eine fröhliche, lächelnde und muntere Gruppe durch die Tür. Zwei Lehrerinnen und 26 Kinder, die sich wieder mal auf den Weg gemacht haben, um gemeinsam zu kochen, zu spielen und zu essen. Sie kommen aus der Regenbogen-Schule im benachbarten Rollberg-Quartier und werden heute Pasta machen. Nicht etwa fertige Nudeln kochen und bereits zubereitete Saucen dazugeben. Nein, hier wird alles selbst gemacht! Und das ist nicht nur viel gesünder, sondern macht offensichtlich auch allen Beteiligten großen Spaß.

Selber machen“ und „gesund essen“

Das „selber Machen“ und „gesund Essen“ ist ein wichtiges Anliegen für Eva Eichert (Projektagentur gGmbH), Leiterin des Warthe-Mahls. Seit 2006 werden hier diese Kochveranstaltungen mit Kitas und Schulen organisiert. Und auch für die Lehrerinnen und Lehrer, die immer wieder mit ihren Kindern hierher kommen. Christine Müller, Lehrerin der Regenbogen-Schule ist schon zum dritten Mal hier. Einmal gab es gesundes Frühstück mit selbstgebackenem Brot, das andere Mal Pizza. Und heute: Spaghetti mit Tomatensauce.
Das Team vom Warthe-Mahl, das diese Veranstaltung durchführt, macht eine ausgezeichnete Arbeit und man kann sehen, dass es auch ihnen Spaß macht. Sylvia Rose erklärt, wie man die Nudeln selbst macht. Gemeinsam mit Iman Salloub, Siham El-Gahzi und Rosalie Oppermann begleitet sie die Kinder bei den restlichen Schritten der Zubereitung.

Mit Sauce, Basilikum, Käse, oder doch lieber nichts?

Und den Kindern? Denen macht’s auch Spaß. In welche Klasse sie gehen? „In die zweite!“, „Nein, die erste!“, „Doch, die zweite!“, „Wir sind gemischt.“, verrät schließlich einer. 26 Kinder aus der ersten, zweiten und dritten Klasse. Und ob sie so etwas schon einmal gemacht haben - beim Tomaten schneiden - „ja!“. Und auch schon andere Sachen. Aber Gemüse, das „schwierig zu schneiden ist wie Zucchini“, das macht keinen Spaß. Und Basilikum schneiden? „Noch nie“. Sogar der Geruch ist für einige neu, für andere gar nicht.

Aber beim Essen, da wissen alle Bescheid: Die einen wollen ihre Spaghetti nur mit Parmesankäse, andere nur mit Tomatensauce, weitere mit Tomatensauce und Basilikum, ein Mädchen möchte sie nur mit Basilikum und Käse, und ein anderes nur Spaghetti, „ohne nichts“.

Gesundes Essen in guter Begleitung

Auch wer nicht mehr in die Grundschule geht, aber trotzdem gerne gesund kochen und/oder essen möchte, ist natürlich immer willkommen. Im Warthe-Mahl gibt es ein breites Angebot: Kochen und Backen mit Kindern ca. drei- bis viermal pro Woche; täglich um 9 Uhr gibt es Frühstück und jeden dritten Mittwoch im Monat gibt es muslimisches Frauenfrühstück; wechselndes Mittagessen jeden Tag ab 11.30 Uhr bis ca. 14 Uhr; und Kaffee oder Tee und selbstgebackener Kuchen jeden Tag bis 18 Uhr.
Das besondere, abgesehen von den bezahlbaren Preisen (es sollen nur die Selbstkosten gedeckt werden), ist der zwischenmenschliche Kontakt. Hier gibt es keine KundInnen und BetreiberInnen, hier sind sie NachbarInnen. Und wenn ein Stammgast mal krank ist und nicht zum Mittagessen kommen kann, dann wird ihm das Essen nach Hause gebracht.
Es ist sicherlich ein gutes Zeugnis für die hier erlebte Atmosphäre, wenn eine Tochter hineinkommt, um sich den Ort anzuschauen, von dem ihr Vater so viel erzählt. Oder ein Kind seine Eltern nach der Schule hierherzerrt, um ihnen zu zeigen, wo es heute morgen seine Brötchen gebacken hat.


Nachbarschaftscafé / Nachbarschaftstreff Warthe-Mahl
Warthestraße 46
12051 Berlin

Das Warthe-Mahl wird gefördert mit Mitteln des Programms Soziale Stadt