Beitragsseiten


Straßengärtnerei im Schillerkiez

Pflanzen die verbinden

von Michael Zambrano, "Promenadenmischung", Quartiersmanagement Schillerpromenade

Die Stadt als offener Obst- und Gemüsemarkt. Ein wunderbarer Gedanke, der in so manchen Köpfen und Herzen unserer Zeit lebt und Anfang dieses Jahres durch Brigitte Ella seinen Weg zur neuen GärtnerInnengruppe der Warthestraße fand. Die Geschichte dieser Idee rund um den Wartheplatz und seine NachbarInnen ist ein wenig älter, aber nun ist sie reif, um in die Tat umgesetzt zu werden.
Anfang April, als der Frühling noch auf sich warten ließ, lud Eva Eichert, Leiterin des Warthe-Mahls, Anja Fiedler von der Initiative „Stadt macht satt“ ein, um ihre Erfahrungen aus der Gärtnerei im öffentlichen Raum mit den AnwohnerInnen zu teilen. Offensichtlich war es ein sehr inspirierender Vortrag, denn am selben Abend gründete sich eine Gruppe, die sehr schnell mit den Vorbereitungen eines „interkulturellen Hängegartens in der Warthestraße“ begann.
Unter dem Namen „PflanzBar“ suchen sie vor allem die nachbarschaftliche Begegnung und Zusammenarbeit. Marieke Piepenburg und Stephan Hartmann, zwei der Gründer dieser Idee, sind fest davon überzeugt, dass „die gemeinsame Leidenschaft für das Säen, Ernten und Verzehren der Pflanzen Verbindungen zwischen Menschen schafft“. Und noch bevor die Aussaat überhaupt begonnen hatte, war diese Verbindung bereits deutlich zu spüren. Selbst diejenigen, die sich aus dem einen oder anderen Grund nicht beim Anpflanzen beteiligen wollten, spendeten z.B. Blumenkästen oder Tontöpfe. Auch eine Bauplane, Malervlies, Eierkartons, Tetrapaks und Stumpfhosen wurden beigetragen. Materialien, die – auch wenn nicht sofort einleuchtend – von großer Bedeutung für die Umsetzung dieses Projektes sind.

Die Pflanzen werden zuerst zuhause, in Eierkartons und kleinen Blumentöpfen hochgezogen, um anschließend ausgepflanzt zu werden. Während dieses Zeitraums werden die Pflanzgefäße für die spätere Auspflanzung erstellt und gestaltet. Recycelte Tetrapakkartons werden aufgeschnitten und mit alten Strumpfhosen witterungsbeständig gemacht. Denn, wie Marieke und Stephan von der Erfahrung der Initiative „Stadt macht satt“ lernen konnten, würden die Kartons ohne zusätzliche Beschichtung nicht lange halten. Aus diesem Grund werden sie mit Strumpfhosen und lösungsfreiem Kleber beschichtet. Der nächste Schritt ist, aus der Bauplane und dem Vlies Pflanztaschen zu nähen, um diese beispielsweise am Käfig um den Fußballplatz am Wartheplatz aufzuhängen.
Nachdem die Jungpflanzen herangewachsen waren, wurd eine besondere Auspflanzung organisiert. Am Samstag, den 25. Mai, wurd unter dem Namen „EssBar – ein Fest(essen)“ gemeinsam am Wartheplatz gepflanzt, gegessen und Musik genossen. Es war eine Veranstaltung, an der sich jede und jeder beteiligen konnte. Ein Straßenfest mit Musik, Informationen und gemeinsamen Essen.
Nun hängen sie, die Pflanzen. Und auch wenn vorab der regnerische Mai das gießen übernimmt, muss der hängende Garten gemeinsam von der Nachbarschaft gepflegt werden.

Marieke Piepenburg
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Dieses Projekt wurde gefördert mit Mitteln des Programms Soziale Stadt